Tausende haben den zweiten Abend in Folge in Jerusalem gegen die Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant demonstriert.
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Nahostkonflikt - Libanon

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Nahost-Ticker: Tausende demonstrieren gegen Entlassung Gallants

Nahost-Ticker: Tausende demonstrieren gegen Entlassung Gallants

Tausende haben den zweiten Abend in Folge in Jerusalem gegen die Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Joav Gallant demonstriert. Bei einem israelischen Luftangriff im Libanon sind Dutzende Menschen getötet worden. Alle News im Ticker.

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Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick

  • Tausende demonstrieren in Jerusalem gegen Entlassung Gallants (21.20 Uhr)
  • Israels Opposition geschlossen gegen Gallant-Entlassung (12.32 Uhr)
  • Raketenalarm in Tel Aviv - Salve aus dem Libanon (10.50 Uhr)
  • Netanjahu gratuliert Trump zu "historischer Rückkehr" (09.12 Uhr)
  • Libanesisches Gesundheitsministerium - Dutzende Tote bei israelischem Angriff (01.44 Uhr)
  • Weitere aktuelle Nachrichten und Hintergründe auf tagesschau.de

Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, edp, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

21.20 Uhr: Tausende demonstrieren in Jerusalem gegen Entlassung Gallants

Mehrere Tausend Menschen haben den zweiten Abend in Folge in Jerusalem gegen die Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Joav Gallant demonstriert. Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte seinen Widersacher am Dienstagabend entlassen, weil das Vertrauensverhältnis zerrüttet sei.

Die Demonstranten riefen Netanjahu auf, die Entlassung rückgängig zu machen, wie israelische Medien übereinstimmend berichtete. Zudem forderten sie einen Kompromiss mit der Hamas im Gazastreifen, um die noch etwa 100 israelischen Geiseln freizubekommen, und den Verzicht auf geplante Ausnahmen von der Wehrpflicht für ultraorthodoxe Männer.

Zudem müsse es endlich eine Untersuchungskommission zum Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel mit 1.200 Toten und anfänglich 250 Verschleppten geben, hieß es weiter. Israels Armee und Geheimdienste waren von dem Überfall völlig überrumpelt worden. Diese Forderungen hatte auch Gallant formuliert und war unter anderem deshalb bei Netanjahu in Ungnade gefallen.

21.00 Uhr: Ausländischer Arbeiter in Israel getötet

Bei Raketenangriffen der Hisbollah-Miliz aus dem Libanon ist erneut ein ausländischer Landarbeiter in Israel getötet worden. Der Mann sei auf einem Feld in der Nähe des Ortes Kfar Masarik nördlich von Haifa mit schweren Splitterverletzungen gefunden worden und Sanitäter hätten nur noch seinen Tod feststellen können, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit. Seine Nationalität war zunächst unbekannt. Zuvor hatte es schon in dem Grenzort Avivim Schwerverletzte durch Hisbollah-Raketen gegeben.

20.12 Uhr: Polio-Impfkampagne im Gazastreifen abgeschlossen

Inmitten anhaltender Kämpfe zwischen Israel und der Hamas ist die Polio-Impfkampagne im Gazastreifen beendet worden. Die Kampagne sei heute abgeschlossen worden, wobei insgesamt 556.774 Kindern unter zehn Jahren eine zweite Dosis des Polio-Impfstoffes verabreicht worden sei, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. Angesichts der "extrem schwierigen Umstände" sei dies "ein bemerkenswertes Ergebnis", erklärte die UN-Organisation.

Tausende Kinder befänden sich in allerdings in "unzugänglichen Zonen" im Norden des Gazastreifens, wo Israel vor einem Monat eine Großoffensive gestartet hat. Dort seien zwischen 7.000 und 10.000 Kinder nach wie vor nicht gegen das Poliovirus geschützt. Laut der für die Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten zuständigen israelischen Behörde Cogat war die Impfkampagne ein "Erfolg". Die Impfkampagne gegen Polio im Gazastreifen hatte am 1. September begonnen. Zuvor war erstmals seit 25 Jahren ein Fall von Kinderlähmung bei einem Baby im Gazastreifen nachgewiesen worden.

19.01 Uhr: UNRWA-Chef bittet um Unterstützung

Nach dem vom israelischen Parlament beschlossenen Arbeitsverbot gegen das Palästinenserhilfswerk UNRWA in Israel hat dessen Chef Philippe Lazzarini die Generalversammlung der Vereinten Nationen um Hilfe gebeten. "Im vergangenen Jahr war UNRWA ein Rettungsseil für die Menschen in Gaza", sagte Lazzarini. "Es ist die einzige Säule, die in ihrem Leben noch steht."

Der UNRWA-Chef bat die UN-Mitgliedstaaten, gegen eine Implementierung des israelischen Gesetzes zu arbeiten, die finanzielle Unterstützung des Hilfswerks beizubehalten und dessen Rolle bei jeglichem Plan für die Zukunft der Region einzubeziehen und festzuschreiben.

Das Arbeitsverbot, das nach einer dreimonatigen Frist in Kraft treten soll, hatte international für viel Kritik gesorgt. Israel wirft dem UN-Palästinenserhilfswerk vor, dass einige der Mitarbeiter an Terroraktivitäten vom 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen seien. Vorwürfe von "Verstößen gegen die Neutralität" innerhalb von UNRWA würden sehr ernst genommen, sagte Lazzarini. Israel habe aber trotz mehrfacher Nachfragen keine Beweise für seine Vorwürfe geliefert.

17.53 Uhr: Netanjahu: "Herzliches Gespräch mit Trump"

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seinem Büro zufolge ein "warmes und herzliches Gespräch" mit Trump geführt. Die beiden Männer hätten über "die iranische Bedrohung" gesprochen sowie über die Notwendigkeit, für Israels Sicherheit zusammenzuarbeiten, heißt es in einer Erklärung. Netanjahu habe Trump zum Sieg gratuliert.

Zum Nachhören: US-Wahl - Gratulationen aus Israel

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (Archiv)
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Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (Archiv)

17.03 Uhr: Israel berichtet von mehr als 100 Hisbollah-Raketen aus dem Libanon

Die pro-iranische Hisbollah-Miliz hat vom Libanon aus allein bis Mittwochnachmittag mehr als hundert Raketen auf Israel abgefeuert. "Etwa 120 von der Terrororganisation Hisbollah abgefeuerte Geschosse sind heute aus dem Libanon nach Israel gelangt", teilte die israelische Armee mit. Zuvor waren im Norden und im Zentrum des Landes Alarmsirenen ertönt, darunter auch in der Küstenmetropole Tel Aviv und nahe des Flughafens Ben Gurion. Als Ziel des massiven Raketenbeschusses gab die Hisbollah eine israelische Armeebasis südlich von Tel Aviv an. 

Die israelische Armee erklärte, dass "ungefähr zehn Geschosse aus dem Libanon" nach Sirenenalarm in Nord- und Zentralisrael eingeschlagen seien. Die meisten davon seien abgefangen worden, ein herabgefallenes Projektil sei in Zentralisrael festgestellt worden, hieß es weiter. Ob der Armeestützpunkt Zrifin nahe des Ben-Gurion-Flughafens getroffen wurde, verlautete zunächst nicht.

16.23 Uhr: Medien - Schwerverletzte in Israel durch Hisbollah-Raketen

Bei neuen Raketenangriffen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah sind im Norden Israels Medienberichten zufolge mehrere Menschen schwer verletzt worden. Besonders betroffen sei der Ort Avivim in unmittelbarer Nähe zur Grenze zum Libanon, wie der israelische TV-Sender Kan weiter berichtete. Genauere Angaben lagen zunächst nicht vor. Die Miliz teilte mit, sie habe mehrere Orte im Norden Israels beschossen.

15.40 Uhr: Hisbollah-Chef - US-Wahlausgang hat keine Auswirkung auf Möglichkeit einer Waffenruhe

Der Chef der libanesischen Hisbollah-Miliz, Naim Kassem, erwartet von dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl keine Auswirkungen auf die Verhandlungen über eine Waffenruhe mit Israel. "Wir gründen unsere Erwartungen für eine Einstellung der Aggression nicht auf politische Entwicklungen", sagte Kassem am Mittwoch in einer Fernsehansprache. "Ob Harris gewinnt oder Trump, bedeutet für uns nichts", fügte der Hisbollah-Chef mit Blick auf den zurückliegenden US-Wahlkampf zwischen Trump und der Demokratin Kamala Harris hinzu.

15.08 Uhr: Verletzte bei Anschlag im Westjordanland

Ein Attentäter hat nach Angaben der israelischen Armee im besetzten Westjordanland nördlich von Ramallah mit seinem Auto eine Bushaltestelle nahe einer israelischen Siedlung gerammt. Eine junge Frau und ein Jugendlicher wurden nach Angaben des Rettungsdienstes leicht verletzt. Anschließend sei er aus seinem Fahrzeug gestiegen und habe versucht, Passanten mit einem Messer anzugreifen, teilte die Armee weiter mit. Der mutmaßliche Terrorist sei erschossen worden. Zur Identität des Täters gab es zunächst keine Angaben. 

12.32 Uhr: Israels Opposition geschlossen gegen Gallant-Entlassung

Nach der Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant haben führende Oppositionspolitiker in seltener Einigkeit zu neuen Protesten im Land aufgerufen. Die Bürger Israels müssten in den Streik treten, forderte Jair Golan, Vorsitzender der Demokraten, des Bündnisses zwischen der sozialdemokratischen Arbeitspartei und der linksliberalen Merez.

12.05 Uhr: Retter im Libanon bergen nach israelischem Angriff 30 Tote

Nach dem israelischen Luftangriff auf die libanesische Stadt Bardscha sind mindestens 30 Leichen aus den Trümmern eines Wohnhauses geborgen worden. Das teilte die Zivilverteidigung mit. Weitere Menschen würden vermisst. Das israelische Militär äußerte sich nicht zu dem Angriff.

10.50 Uhr: Raketenalarm in Tel Aviv - Salve aus dem Libanon

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat erneut eine Salve von Raketen auf die israelische Küstenmetropole Tel Aviv abgefeuert. Im Stadtzentrum heulten Warnsirenen, es waren mehrere Explosionen zu hören. Menschen eilten in Schutzräume. Nach israelischen Militärangaben wurden rund zehn Geschosse vom Libanon aus abgefeuert. Einige davon seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, teilte die Armee mit.

Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte. Nach Angaben des israelischen TV-Senders Chadschot 13 schlugen Raketenteile in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv ein. Außerdem traf den Angaben zufolge ein großes Raketenteil ein geparktes Fahrzeug in der Nähe von Tel Aviv.

09.12 Uhr: Netanjahu gratuliert Trump zu "historischer Rückkehr"

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dem Republikaner Donald Trump in herzlichen Worten zu seinem Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl gratuliert. In einer Mitteilung äußerte Netanjahu: "Lieber Donald und liebe Melania Trump, Gratulationen zum größten Comeback der Geschichte." Trumps "historische Rückkehr ins Weiße Haus" sei ein "Neuanfang für Amerika" und eine "mächtige erneute Verpflichtung gegenüber dem großen Bündnis zwischen Israel und Amerika". Netanjahu bezeichnete den Ausgang der Wahl als "riesigen Sieg".

01.44 Uhr: Libanesisches Gesundheitsministerium - 20 Tote bei israelischem Angriff

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Wohngebäude im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums 20 Menschen ums Leben gekommen. Der Angriff richtete sich auf die Stadt Bardscha, die etwa 20 Kilometer südlich von Beirut liegt. Laut Medienberichten wurden Flammen aus dem Gebäude beobachtet.

Zuvor war bei einem weiteren Angriff auf ein Wohngebäude in Dschije, nahe Bardscha, eine Person getötet worden. Aus Sicherheitskreisen wurde berichtet, dass eine Wohnung, die von der Hisbollah genutzt wurde, Ziel des Angriffs war.

01.13 Uhr: Entlassener israelischer Verteidigungsminister - Geiseln müssen lebendig nach Hause kommen

Der entlassene israelische Verteidigungsminister Joav Gallant hat die Regierung aufgefordert, die im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln lebend nach Israel zurückzubringen. In einer Erklärung erklärte er am Dienstag, es sei Israels "moralische und ethische Verpflichtung", die von der Hamas entführten "Söhne und Töchter" zurückzuholen. "Wir müssen dies so schnell wie möglich tun, solange sie noch am Leben sind", sagte Gallant.

Er betonte, dass es möglich sei, die Geiseln freizubekommen, dies jedoch schmerzhafte Kompromisse erfordere. "Der Staat Israel wird wissen, wie er diese Kompromisse aushalten kann", so Gallant weiter. Zudem versicherte er, die israelische Armee werde in der Lage sein, die Geiseln zu sichern.

Mittwoch, 6. November 2024